Göttlicher Stolz und der Mut,
man selbst zu sein.

Inspiration zum Neumond in Löwe 

 

Neumonde sind gute Momente, um inne zu halten und das Bewusstsein neu auszurichten. Jeder Neumond ist wie eine kurze Atempause zwischen Aus- und Einatmung, ein Moment der Energieleere und des Innehaltens. Wir können ihn als Saatmoment nutzen, um uns bewusst einzuloggen in die aktuelle Qualität der Zeit und stimmige innere Impulse setzen.

 

Die Stimmung der Löwe Zeit entspricht in der Natur dem zweiten Sommermonat. Nach Krebs, der Zeit der Fruchtbildung, ist nun Hochsommer und damit die Zeit der vollen Fruchtreife. Die Sonne steht in dieser Zeit am höchsten. Die Sonne steht im Löwen am stärksten. Sonnenenergie, Lebensenergie und Lebensfreude sind hier ganz unmittelbar zu erfahren.

 

 

 

Die grossen Lichter: Sonne und Mond,
innere Mutter und innerer Vater.

 

Der Mond, Herrscher von Krebs steht für das Gemüthafte, für das fürsorgliche und regenerierende Prinzip, für das Streben nach emotionaler Sicherheit und Zugehörigkeit. Es steht für die Regression, die wir immer wieder brauchen, um uns entspannen und seelisch auftanken zu können ohne irgendetwas dafür tun zu müssen. Die Qualität der Mond Energie ist empfangend und rezeptiv. (S. dazu Neumond Impuls Krebs)

 

Nach der selbstversorgenden Weisheit des Mondes steht die Sonne, Herrscherin des Zeichens Löwe, für das lebensspendende Prinzip. Die Energie ist progressiv, aktiv und dynamisch sich ausdehnend. Nach der Bindung an Mutter und Vergangenheit, wissen wir im Entwicklungsstadium der Sonne, dass wir uns auf die die Reise machen müssen, um unseren eigenen Weg zu gehen. Durch die fürsorgende mütterliche Kraft des Mondes lernen wir Urvertrauen zu entwickeln. Die väterliche Kraft der Sonne stärkt uns den Rücken und macht Mut, in die Welt hinaus zu gehen.

 

In der astrologischen Beratungsarbeit spielt die Sonne neben Aszendent und Mond die essenzielle Rolle für die Entwicklung der Persönlichkeit. Immer geht es um das große Ganze, das individuelle Zusammenspiel aller Elemente und Energiequalitäten, denn jedes Horoskop ist so einmalig wie jeder Mensch einzigartig ist. Der Weg der Sonne spielt jedoch eine herausragende Rolle für ein erfülltes Leben und ein gesundes Selbst-Bewusstsein. Die Sonne bildet das Herz des Horoskops.

 

Die Sonne – Zentrum des Lebens
und Weg des Herzens.

Die Sonne ist das Zentralorgan unseres Sonnensystems, alle Planeten kreisen um sie herum. Sie spendet - zumindest nach unserem Zeitsystem - scheinbar unendlich viel Energie. Diese zentrierende und scheinbar unendliche Kraft gibt der Sonnenqualität einen Aspekt von Göttlichkeit und Unsterblichkeit. Aus dieser Ahnung von göttlichem Funken mag der so genannte Löwe-Mut erwachsen, einen ur-eigenen Weg zu gehen.

 

Der Weg des Herzens im Sinne von Herzensfreude, Herzensangelegenheit, beherzt seinen Weg gehen - das sind Löwe-Qualitäten im besten Sinne. Herzensdinge, all das was uns aus tiefstem Herzen unmittelbar Freude bereitet, gibt nicht nur uns selbst Lebensenergie und Selbstbewusstsein. Wenn wir selbst den Weg unseres Herzens gehen, wenn wir uns selbst erlauben zu strahlen, dann können wir auch die anderen um uns herum strahlen lassen in ihrer Freude und Kraft.

 

Auch Vitalität und Willensstärke sind Löwe Qualitäten, ebenso das Verlangen nach Autonomie, der Drang sich selbst zum Ausdruck zu bringen und eine gewachsene Individualität aufzubauen, die Fähigkeit Ziele zu setzen, Selbst-Bewusstsein, Selbst-Achtung und Würde zu entwickeln.

 

 

Starkes Ich – Mut zum Leben.

 

Die Entwicklung der Sonne, in der astrologischen Arbeit also die individuelle Stellung der Sonne in Zeichen und Haus mit ihren Aspekten zu anderen Planeten, ist Indikator für den individuellen Weg zur Entwicklung einer gesunden Ego-Kraft und Ich-Stärke.

 

Nun ist das mit dem „Ego“ so eine Sache. Oft sind es gerade diejenigen Menschen, die eine gesunde Selbstdurchsetzung oder einen starken Willen nie entwickeln konnten, (siehe dazu auch den Beitrag zur Wut) die mit dem bösen Ego nichts zu tun haben wollen. Sie sind vielleicht überangepasst oder irgendwie gebrochen und suchen das Heil in einem hingebungsvollen Weg, der ihre Struktur, sich aufzuopfern, in abhängigen Beziehungen zu verharren oder in die Depression zu flüchten, noch weiter stärkt.

 

Das Ego kann aber erst dann „überwunden“ werden, wenn wir ein starkes Ich überhaupt erst einmal entwickelt haben. Und dazu gehört der Mut, die eigenen Gaben zu entwickeln und sich mit ihnen der Welt auch zu zeigen.

 

 

Der Weg des inneren Helden –
Der Mut man selbst zu sein.

Der Archetypus des inneren Helden ist wesentlicher Protagonist für den eigenen Individuations-prozess, der der Entwicklung der Sonnenkraft entspricht. Er tötet den Drachen der Abhängigkeit von Mutter und Familie, übernimmt Verantwortung dafür, ein Individuum in einer Gemeinschaft von Individuen zu sein. Er spielt seine Karten aus, steht zu seinen Stärken, seiner Kreativität und Einzigartigkeit.

 

Der Schatten des Löwe Prinzips liegt darin, keine Schatten zu kennen, ein so übermäßiges Bedürfnis nach Anerkennung und Größe zu haben, dass man selbst und um einen herum alles verbrennt. Naivität ist eine andere Ausprägung des Löwe-Schattens. Dann fehlt das Bewusstsein der Verantwortung für den eigenen Weg. Dann ist der Löwe-Mut auch gar kein Mut. Denn wie sagte schon John Wayne „Mut ist, wenn man Todesangst hat und trotzdem in den Sattel steigt“.

 

 

Die Angst vor Grösse und
Entwicklung von göttlichem Stolz.

 

Ich habe in meiner Praxis sowohl mit Menschen zu tun, die Angst haben vor Ihrer eigenen Größe als auch mit solchen, die sich mit ihrem enormen Anspruch an sich selbst das eigene Herz abschnüren und die Freude verlieren – an sich selbst und dem was sie tun. Es sind sehr begabte schöne Menschen, die schon viel geschafft und erreicht haben.

 

Ich habe schon so oft erlebt, dass Menschen in aller Leichtigkeit alle scheinbaren Fehler und Mängel an sich bestens kennen. Sie sind – und die Gründe dafür sind lang und erheblich – mit einem derart negativen Selbstbild identifiziert, dass der Zugang zur eigenen Einzigartigkeit mitunter lange nur sehr schuldbesetzt erlebt werden kann. Das zu sehen, tut weh. Vor allem wenn das ganze Umfeld die Schönheit und Begabung dieses Menschen sieht. Nur er selbst kann es nicht. Dann ist der Zugang zur eigenen Sonnenkraft noch nicht gefunden.

 

Ein wahrer König führt sich selbst und sein Reich mit Würde, weil er aus sich heraus strahlt und daher auch andere um sich herum strahlen und groß sein lassen kann. Er muss andere nicht klein machen und ihnen den Platz rauben, um selber groß zu sein. Er weiß um seine Verantwortung und Einzigartigkeit aus der Stärke seines Herzens. Auch muss er sich selbst nicht kleiner halten als er ist. Er fürchtet nicht den Neid anderer und hält sich deswegen zurück. Er folgt seinem Herzen und steht zu sich selbst mit allem Mut, der dazu gehört.

 

Der Weg des Herzens ist auch ein Weg der Natürlichkeit. Es ist ein natürlicher göttlicher Stolz, der im Herzen wohnt – ohne Überheblichkeit, ohne Arroganz – aber auch ganz ohne Selbstabwertung.

 

 

Das Bewusstsein der Sonne - über die
Einzigartigkeit zur Ganzheit des Selbst.

 

Die Sonne und wie wir ihre Qualitäten im Laufe des Lebens entwickeln, ist der Prozess der Entwicklung unseres Empfindens als separates einzigartiges Selbst. Gleichzeitig ist es aber auch wieder die Kraft unseres Sonnen-Bewusstseins, das uns die Erkenntnis bringen kann vom ursprünglichen ungeteilten Selbst und von der Teilhabe an der Ganzheit des Lebens.

 

Durch die Äußerung unserer Einzigartigkeit und wahren Individualität werden wir wieder Teil eines großen Rahmens, durch den die Ganzheit des Lebens zum Ausdruck findet. In diesem Sinne wünsche ich von Herzen in den nächsten 28 Tagen eine wunderbare Zeit auf dem Weg Ihres Herzens!

 

Namasté!

Julia Engel  

 

 

Und hier noch eine Anregung 
für ein persönliches Neumond Update:

 

Eine tantrische Übung: Göttlichen Stolz entwickeln.

 

Nutzen Sie, den kommenden Mondzyklus, um ein Gefühl von göttlichem Stolz und innerer Würde zu kultivieren. Nein, es geht nicht um Arroganz und Überheblichkeit.

 

Stellen Sie sich vor, ein göttliches Wesen zu sein! Wie fühlt sich das an, was macht es mit Ihnen? Vielleicht haben Sie ein Bild dazu? Wie gehen Sie dann mit sich selbst und anderen um? Was machen Sie (mit) - was nicht? Was für eine Göttin, was für ein Gott ist das, der Ihre Einzigartigkeit ausmacht. Rufen Sie sich das Gefühl jeden Tag mehrmals ins Bewusstsein. Beginnen Sie den Tag mit einer kleinen Meditation, stellen Sie sich vor, Sie seien die Sonne,  kaufen Sie so Ihre Brötchen, schauen Sie sich so in den Spiegel, praktizieren Sie Ihren Alltag in diesem Bewusstsein.

 

Wenn Ihnen Ihr Zensor in die Quere kommt und Ihnen einreden will, Sie sollen sich mal nicht so wichtig nehmen, besser niederknien und Buße tun: Nehmen Sie ihn ernst, nehmen Sie ihn an. Sagen Sie ihm: ja ich sehe Dich und deine Kritik, die mich oft auch realistisch die Begrenzungen des Lebens sehen lässt. Aber jetzt ist die Zeit, dass ich diese Übung für mich praktiziere und wir sprechen uns in vier Wochen wieder.

 

Wenn Sie weiterhin doch sehr großen Widerstand spüren und sich ein Gefühl von göttlicher Würde nicht ohne harte Urteile, Abwertungen oder Traurigkeit hervorrufen können: Nehmen Sie an, was sich zeigt. Und tricksen Sie Ihr (negatives) Ego aus: sagen Sie sich selbst „Angenommen, ich wäre ein göttliches Wesen, wie würde sich das anfühlen….“ Sie spielen dann mit der Struktur ihres Geistes. Aber auch das ist hilfreich, um neue Bahnen zu legen. Das funktioniert sehr gut!

 

Fühlen Sie sich dem Christentum nahe, vielleicht passt es dann besser für Sie, wenn Sie sich sagen: Ich bin von Gott geliebt genauso wie ich bin.

 

Nehmen Sie es Löwe-like: Ernst genug, weil Sie um Ihre Würde wissen. Und gleichzeitig spielerisch!

 

Viel Freude auf dem Weg zur Sonne in Ihrem Herzen!

 

Ich freue mich, wenn Sie mir schreiben möchten, wie es Ihnen erging mit diesem Experiment.

 

Mit herzlichen Grüßen!