Die Kunst der Langsamkeit.
Inspiration zum Neumond in Steinbock
In der Nacht zum 10. Januar ist Neumond im Zeichen Steinbock. Jeder Neumond ist wie die kurze Pause zwischen Aus- und Einatmung, ein Moment der Energieleere und des Innehaltens. Wir können ihn als Saatmoment nutzen und stimmige innere Impulse setzen für unsere persönliche Entwicklung - im Rhythmus des Mondes und unserer Natur.
Wie hast Du den Jahreswechsel verbracht? Hast Du ZEIT genossen?
Dir ZEIT genommen, für das was Dir wirklich wichtig ist?
Ich persönlich genieße diese Zeit zwischen Weihnachten und dem Dreikönigstag so sehr, dass ich sie inzwischen hüte wie meinen Augapfel! Das war nicht immer so. Früher habe ich alles Mögliche mitgemacht, was man eben so macht zu den Festtagen. Heute liebe ich es, auszusteigen aus dem Hamsterrad der gängigen DOs und DONTs zum Jahreswechsel.
Die Wahrheit ist: Es gelüstet mich in dieser Zeit einfach nicht nach Geselligkeit, nach Reisen und Festen. Ich möchte mich zurückziehen. Das ist ein ganz tiefes Bedürfnis, eine fundamentale Sehnsucht. Diese Tage sind der Muße, dem Nichtstun, der Dunkelheit, dem Hineinspüren, Rumspinnen und ziellosen Sein gewidmet.
Das Geschenk der Zeit:
Anhalten, Nichtstun, Wachsenlassen.
Ich schenke mir dann selbst ganz viel ZEIT. Und zwar nicht: UM ZU, sondern EINFACH NUR SO. Und genau das liebe ich! Ja, ich gestehe: Ich liebe es einfach, für die Dinge, die mir am Herzen liegen irre viel ZEIT zu haben. Einigen mir sehr wichtigen Beziehungen schenke ich auch gerne Zeit. Ansonsten ziehe mich in meine Höhle zurück, in der alles sein darf.
Wer meinen Lebensweg kennt, weiß dass ich viele Jahre damit verbracht habe, komplexe Projekte unter großem Zeitdruck zu einem erfolgreichen Ergebnis zu führen. Das kann ja auch durchaus was Sportliches haben. Obwohl ich wirklich glücklich bin, heute ein ganz anderes Leben zu führen. In diesen Wintertagen ganz besonders hat das Leisten und Ziele Erreichen ausdrücklich keinen Platz!
Ich lasse geschehen, horche auf meine Träume, meditiere. Aber nicht so „Jetzt muss ich aber schön still werden im Kopf“. Nö. Ich horche einfach auf alles, was da kommt und geht. Ich spüre in den Winter, lausche in die Nacht, lasse meinen Gedanken und Ideen Zeit, sich zu ordnen. Ich BIN EINFACH mit Hingabe und Genuss. Und das FÜHLT sich so wunderbar richtig an!
Zeit haben oder nicht haben:
Wer entscheidet?
So, und wie krieg ich jetzt den Bogen zur Steinbock Energie? Der Eremit passt gut zu Steinbock, der unter kargen Bedingung bestens auskommt und zu Hochleistungen fähig ist. Aber die Muße, das Nichtstun?
Die übernommenen Normen und Muster, die uns in der ersten Lebenshälfte noch stark beherrschen, das sog. Über-Ich, das uns drangsaliert und ständig erzählt, was man wie zu tun habe, was „die anderen“ sagen und denken, das ist eine Ausformung des Steinbock Prinzips auf seine noch unreife Art.
Es ist die strenge innere Stimme, die mir ab und zu immer noch einflüstern will, dass dieser selbst-verordnete und mir heilige Müßiggang irgendwie doch nicht angemessen sei.
Wenn wir noch nicht den Mut haben, unserem inneren Rhythmus wirklich zu folgen, dann haben wir unser INNERES GESETZ, die reife Steinbock Energie, noch nicht gefunden und integriert.
Von der Hemmung zur Meisterschaft:
Mit der Zeit gereift.
Steinbock ist das dritte und letzte der Erdzeichen und ist damit eine weibliche Energie! Das Temperament ist melancholisch, die Haltung disziplinierend und formend. Steinbock und sein Herrscher Saturn stehen für die Fähigkeit zu Verantwortung und Leistung, für Strukturen und Gesetzmäßigkeiten. Steinbock kann Form geben und Wirklichkeit gestalten.
Jeder von uns hat Steinbock und den Saturn im Horoskop. Wir haben also alle unser „Steinbock-Thema“. Und das zeigt auf, wo wir in der ersten Lebenshälfte mit Widerständen und Gefühlen von Mangel und Nicht-Genügen zu kämpfen haben.
Hier sitzt ein tiefer wunder Punkt, ein Minderwertigkeitsgefühl, das uns immer wieder auch zurückwirft. Hier sind wir übermäßig „geformt“ worden und an Grenzen gestoßen. Aber genau an diesem Punkt liegt auch der Weg der Meisterschaft!
Wo Saturn herrscht, da können wir nämlich mit Ausdauer und Beharrlichkeit auch richtig Früchte ernten. Hier können wir im Laufe des Lebens Meisterschaft erlangen, hier BRAUCHEN wir geradezu Widerstand, um an ihm reifen und wachsen zu können.
Wo Steinbock herrscht, da gibt es einfach keine schnellen Lösungen! Da müssen wir Geduld und Beharrlichkeit üben. Der Preis: wir können hier nachhaltigen und mit der Zeit gereiften Erfolg erlangen.
Zeit hat eine Qualität:
Leben und Entwicklung in Zyklen.
Steinbock ist nicht nur Herrscher über Erfolg und Leistung, sondern auch über die ZEIT! Auch das Wissen um die Rhythmen des Lebens, der Natur und des Kosmos, der Archetyp der „Alten Weisen“ gehört hierher. Die „Alte Weise“ weiß: Zeit hat eine Qualität und alles hat seine ganz eigene Zeit!
Die alte Kunst der Astrologie deutet diese Qualität der Zeit und nutzt dazu die Rhyth-men der Planeten. So können auch innere Entwicklungsrhythmen eindrücklich aufgezeigt werden.
Das Wissen um die Rhythmen der Zeit ist eng verbunden mit dem natürlichen Erfahren der Natur. Wer ein gutes Gespür für seinen Körper und seine Bedürfnisse hat, der hat in der Regel auch diesen natürlichen Zugang zum Wissen um die Rhythmen des Lebens.
Es ist das Wissen um den Rhythmus von Einatmung und Ausatmung, das Wissen darum, dass es Zeiten des Handelns gibt und Zeiten des Schöpfens, des Säens, des Wachsenlassens und Erntens.
Es ist ein ur-altes Wissen, das in uns allen wohnt und an das wir uns alle anschließen können. Aber auch dafür brauchen wir ZEIT! Zeit um innezuhalten, wahrzunehmen was WIRKLICH IST, um uns wieder anzuschließen an unseren inneren Rhythmus, an unsere innere Uhr.
Die innere Uhr und das rechte Maß:
Weniger Stress und mehr Kreativität!
Ein vorrangiges Anliegen meiner Arbeit ist es, ein vertieftes Verständnis für diese inneren Lebensrhythmen zu vermitteln. Sie sind ein Ausdruck der weiblichen Lebensenergie, die nicht linear wie das männliche Lebensprinzip verläuft, sondern zyklisch.
Die Rückverbindung mit der weiblichen Ur-Kraft in uns, treibt mich auf meinem Weg – habe ich doch selbst viele Jahre meines Lebens einen sog. männlichen Weg gelebt und darüber den Zugang zu meiner weiblichen Kraft verloren gehabt.
Wenn wir die männliche Energie, dem linearen zielgerichtete Handeln, in unserem Leben übermäßig Aufmerksamkeit und Raum geben, dann kommt die schöpfende Kraft zu kurz. Das führt nicht nur zu Stress und übermäßiger (meist wenig erfüllender) Geschäftigkeit, sondern hindert uns auch daran, unser eigentliches Potenzial voll auszuschöpfen!
Wenn wir das rechte Maß finden zwischen Handeln und Geschehen-Lassen, nach Außen gerichtet sein und nach Innen spüren, dann leben wir nicht nur stressfreier, sondern - aus unserer Tiefe heraus - auch schöpferischer!
In diesem Sinne wünsche ich noch einen weiterhin guten Start in ein erfolgreiches,
gesundes und vor allem erfüllendes Neues Jahr 2016!
Mit herzlichen Grüßen,
Deine Julia
Hier noch einige Anregungen für ein persönliches Neumond Update:
Zum Neumond ist die Energie immer am niedrigsten. Vielleicht kannst Du es in Deinem persönlichen Leben auch gut wahrnehmen: Nach außen gerichtete Aktivitäten fallen hier in der Regel schwer. Die Gefühle, GEdanken und Lebensthemen, die um sich um den Neumond herum zeigen, können im Laufe des folgenden Mondzyklus bis zum Vollmond ihren Höhepunkt finden und bis zum darauf folgenden Neumond integriert werden. Es lohnt sich also, inne zu halten und stimmige innere Impulse zu setzen, Altes gehen zu lassen und Neues bewusst einzuladen.
Stelle Dir die folgenden Fragen und lass die Antworten intuitiv kommen:
- Welches Verhältnis hast Du zu Deiner ZEIT?
- Wie steht es mit Deinem Zugang zu Deiner inneren Uhr, Deinem inneren Rhythmus?
- Nimmst Du Dir genug ZEIT für das, was Dir wirklich wirklich von Herzen wichtig ist?
- Was möchtest Du - auf lange Sicht - bewahren, kultivieren und wachsen lassen?
- Was kommt zu kurz?
- Worauf kannst Du künftig dafür verzichten?
Schenke Dir selbst regelmäßig ZEIT:
- Triff eine regelmäßige Verabredung mit Dir selbst, um einfach bewusst mit Dir sein.
- Du musst Dir dazu nichts Großartiges vornehmen, schon gar nicht eine Stunde zu meditieren!
- Halte einfach an, drücke auf Stopp für einige Momente und triff Dich selbst, spür wie es Dir geht.
- Nicht nachdenken: spüren! Horch in Deinen Körper und auf Deine Gefühle, lass alles da sein.
- Jeden Tag ein paar Minuten, am besten mehrmals am Tag einmal kurz auf Stopp drücken.
- Noch besser: Zusätzlich zu den „Stopps“ täglich eine halbe Stunde Geschenk an Dich selbst.
- Weniger gut: Einmal in der Woche und „dafür dann richtig“.
- Gar nicht gut: Im nächsten Urlaub... :-)
- Wichtig ist dranzubleiben und regelmäßig zu üben.
- Finde einen Modus, in dem Du neugierig genießt!
- Nimm`s spielerisch! Aber spiel mindestens vier Wochen lang... ;-)
- Die Ausrede „dafür hab ich keine Zeit“ gilt nicht.
Ich wünsche Dir viel Freude beim Zeit anhalten.
Schreibe mir gerne Deine Erfahrung mit der Übung!
Gerne beantworte ich auch Dein Fragen!
Foto: pixabay
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